Woche 5 – 11.-17.3.2024

Die Angst vor dem ungelebten Leben – Montag, 11.3.2024

Ich hatte heute eine Session mit einem jungen Coach. Wir sprachen darüber, was meine größte Angst ist, wenn alles so weiter liefe, wie bisher. Wobei ich heute ja schon einen ganzen Schritt weiter bin, als noch vor 5 Wochen. Trotzdem ist es erst der Anfang.

Wir schauten auf einen Zeitpunkt in 10 Jahren. Eine Angst, die bei mir sehr präsent ist, ist die Angst vor dem ungelebten Leben. D. h., alle Vorstellungen und Wünsche so lange aufzuschieben, bis es zu spät ist. Vor lauter Vorsicht, Bedenken, Angst, Mangeldenken (z. B. an den eigenen Fähigkeiten) und was da noch so im Gebüsch lauert.

Das ungelebte Leben wird auch mit dem Element der Heldenreise in Verbindung gebracht, das Joseph Campbell „the refusal of the call“ nennt. Also sich dem zu verweigern, was einen ruft.

Frodo – Dienstag, 12.3.2024

Ich denke noch weiter auf der Heldenreise herum, bzw. auf dem „refusal of the call“. Es hat ja Gründe, das man sich als Heldin oder Held seiner eigenen Reise erst einmal der Reise verweigert. Zu wenig Selbstvertrauen, Angst vor der Herausforderung, Angst vor Veränderung …

In einem Drehbuch oder einem Roman wird mir der Protagonist sympathisch, wenn er an dieser Stelle seine Ängste und Gefühle zeigt. Es macht sympathisch, weil man sich selbst wiedererkennt, und zeitgleich baut sich Spannung auf: Macht er’s, macht er’s nicht?

Ich denke gerade an Frodo aus dem „Herrn der Ringe“. Der Junge war auch alles andere als begeistert von seiner neuen Aufgabe, die selbst den großen Zauberer Gandalf abschreckte. Vielleicht sind wir alle ein wenig Frodo? Und wenn ja, wer ist dann Gandalf?

Verbissenheit raus, Leichtigkeit rein – Mittwoch, 13.3.2024

Es ist wieder spät zum Schreiben heute Abend. Ich habe eben noch gemerkt, dass gar nicht so viel Lust da war, den Laptop zu nehmen, aufzuklappen und den heutigen Eintrag zu machen. Das wird noch sehr viel öfter vorkommen und genau darum gehts: Dranbleiben, auch wenn keine Lust da ist. Denn genau da will ich drüber kommen, über dieses „ich mach das nur, wenn ich Lust dazu habe“. Weil diese Einstellung zu nichts führt, im wahrsten Sinne des Wortes.

Stattdessen lieber gucken, warum keine Lust da ist. Eben hat mir geholfen, den Druck und den Anspruch rauszunehmen. Ich kann auch einfach mal „bla“ schreiben. Und es darf auch Spaß machen. Humor ist ein gern gesehener Gast. Verbissenheit raus, Leichtigkeit rein. Locker sein, es leicht nehmen, es ist nichts Ernstes. Und dann geht es auch schon so viel leichter …

Meine Nerven – Donnerstag, 14.3.2024

Unruhig geschlafen, morgens von einem Türenschlagen der Nachbarn geweckt, laute Baustelle vor der Tür, einen langen Einkaufszettel und noch ganz viel zu tun, mit einer Vorschau auf einen langen Tag.

Ganz ehrlich: Gar nicht so selten liegen auch bei mir einfach die Nerven blank. Ich weiß nicht, wie viel das mit Hochsensibilität zu tun hat, vielleicht on top auch noch Hormone (hallo Wechseljahre) … aber ich bin dann in einem explosiven Zustand namens „Wenn jetzt noch eine Sache dazukommt, dreh ich durch“.

Und ich bin mir sicher, viele kennen das. Doch wie soll man in diesem Zustand kreativ sein, mit den Nerven am Anschlag, oder überhaupt etwas mit Freude hinbekommen? Vor allem im Hinblick darauf, was man erreichen möchte, nämlich täglich ein kleines Stück weiterkommen?

Eine kleine Geste reicht schon – Freitag, 15.3.2024

Ich habe am Mittwoch schon dazu geschrieben, heute gehts noch mal weiter: Wovon ich ja wegkommen möchte ist, etwas nur zu machen, wenn ich Lust darauf habe. Denn so lebe ich schon seit fast 50 Jahren und es hat mir (nach meinen ganz eigenen Maßstäben) nicht so viel geholfen. Man erreicht keine Tiefe in einem Thema, wenn man sich ihm nur alle Jubeljahre mal widmet. Das glaube ich.

Das glaube ich zwar tatsächlich noch nicht so lange und es hört sich für meine Begriffe auch ein wenig hart an, doch trotzdem: dieser Testballon hier funktioniert bisher sehr gut. Ich habe mir das Ziel gesetzt, täglich zu schreiben, und bin jetzt bereits in Woche 5, ohne einen Tag ausgelassen zu haben. Und ja, ich bin schon stolz 🙂

Auch heute Abend reicht es wieder, den Laptop aufzuklappen, noch mal den Eintrag von gestern zu lesen und schon ist das „Tun wollen“ da. Das heißt, es reicht wirklich eine kleine Geste in die richtige Richtung und schon läufts. Man muss diese Schleuse von Hand öffnen, damit das Wasser fließen kann.

Die einzige Einschränkung, die ich vermute: Es muss ein Thema sein, das einem wirklich am Herzen liegt. Auf das man wirklich Lust hat und worin man sich entwickeln möchte. Hierzu passt das Zitat, das ich heute bei Michael Meade auf Instagram gelesen habe: „Feel yourself being quietly drawn by the deeper pull oft what you truly love.“ – Rumi.

(Wieder mal) die Kraft der kleinen Schritte – Samstag, 16.3.2024

Am Donnerstag bekam ich einen Tipp zum Thema Komfortzone und Nervensystem. Bei allem, was man sich vornimmt, ist es wichtig, kleine Schritte zu machen. So weit so gut. Von innen immer wieder an den Rand der Komfortzone anstoßen, immer wieder „bupp“ … „bupp“ … „aha, interessant“ … „bupp“. So erweitert man sich seinen sicheren Bewegungsradius Stück für Stück, ohne dass das Nervenkostüm aus der Form springt.

Wenn man sich nämlich gleich zu viel vornimmt und das Nervenkostüm dann tatsächlich an die Decke geht, weil alles viel zu viel ist, fallen wir in die alten erlernten Muster zurück, wie Überanpassung etc., sprich: die Handlungsfähigkeit und auch die Freude sind dahin.

Als Beispiel erzählte sie mir von dem beliebten Vorsatz, 3 mal die Woche Sport machen zu wollen, ohne sich vorher je bewegt zu haben. Klappt meist mäßig gut. Besser mit 5 Minuten am Tag starten.

Also schau bei dem, was du dir wünschst umzusetzen, wie du es in möglichst kleine, aber dennoch erkennbare Schritte einteilen kannst. Jeden Tag einen Schritt und „bupp“ hast du deine Komfortzone wieder ein Stück weiter gemacht.

Erster Hochzeitstag – Sonntag, 17.3.2024

Erster Hochzeitstag. Heiraten war immer etwas, was andere Leute taten, aber nicht wir. Bis es sich nach 22 Jahren „wilder Ehe“ so ergeben hat. Manchmal rechnet man mit einer Sache gar nicht mehr und dann steht sie doch vor der Tür. Und fühlt sich vollkommen richtig an.

Heute ist auch die 5. Woche beendet, morgen starte ich mit Woche 6. Hurray 😀 Grüße gehen raus ins kreative Universum.


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